Es begann 1984 mit einer Technics-Orgel für 12.000 Mark. Die hat der damals 13-Jährige nicht selbst gekauft, sondern sein Vater, der die ganze Familie dadurch auch zur Musikschule schleifte. Später kam das effektbeladene Flaggschiff zum Einsatz, als Erick Miotke die ersten Sessions im Wohnzimmer seiner Eltern einlegte. Sein Bandkumpel Gunnar brachte ihn zu den Peeping Toms (später The Crybabies), bei denen ein gewisser Torsten Schröder trommelte. Dem wiederum gefiel, was der neue Typ zuvor solo getrieben und zum Teil auf Tape gebannt hatte. Bis zu den ersten Demo-Tracks von TRIAL dauerte es dann nicht mehr lange …
Erick: „Ich experimentierte oft allein nach den Bandproben in unserem Übungsraum an einem Sequenzer-basierten, härteren Elektronik-Stil. Einmal kam Torsten dazu und sang – oder brüllte, inspiriert von Skinny Puppy und Pantera – einige improvisierte Zeilen. Der Song handelte vom Kampf der Maschinen gegen die Menschen. Wir nahmen ihn mit dem auf, was wir hatten: ein Ensoniq ESQ1, ein Oberheim Matrix 6 von Torstens Bruder Marc, ein Drumcomputer Roland Boss DR-22a und ein Alesis Effekt-Rack für die Stimme.“
Auf dem Sequenzer spielte Erick alle acht verfügbaren Spuren live ein. Ein einziger Fehler bedeutete, neu anfangen zu müssen: „Hartes, aber solides Training … Dann programmierte ich Drumpatterns, die ich, während der Song vom ESQ1 lief, passend umschaltete. Noch ohne Midi-Verbindung von Synth und Drumcomputer musste ich beide synchron per Hand starten.“
So entstanden die ersten acht TRIAL-Titel, die sich den kritischen Ohren mehrerer Testhörer stellen durften. Der bekannteste: Alf Behnsen (später Sänger von Welle: Erdball), „damals schon ein eingefleischter Szene-Kenner, der uns aus freien Stücken unterstützt hat. Das werde ich ihm mit großem Dank nie vergessen!“ Eins der Demos legte DJ AV (später bei SPV) im Index Hannover auf: „Blut und Eisen“ stieß auf so große Resonanz, dass am selben Abend der Debüt-Gig klargemacht werden konnte. Nächster Akt: der Kauf eines neuen Drumcomputers. Mit dem Akai XR-10, der dann auch endlich per Midi im Sync mit dem ESQ1 getriggert war, wurden alle Demos noch einmal neu aufgenommen. Im Mai 1991 spielten TRIAL vor Serpents im UJZ Langenhagen. Erick: „Direkt danach sprach uns Kai Lotze an, der damals gerade als Manager mit dem Aufbau von Project Pitchfork beschäftigt war. Nach einem kurzen Gespräch besiegelten wir per Handschlag eine Zusammenarbeit für TRIAL, die bis 2011 Bestand hatte.“
Die zwei Auflagen des offiziellen ersten Tapes „Conflict“ gingen schnell weg, „Blut und Eisen“ wurde zum Club-Hit auch über die Grenzen Hannovers hinaus. Und: Das Label Hypnobeat wurde auf TRIAL aufmerksam. Erick investierte in mehr und besseres Equipment, wusste, dass Synths allein nicht mehr ausreichen würden, um ausdrucksstark zu produzieren. Placebo Effect hatten Kettensägen-Sounds und Filmzitate auf ihrem „Gargoyles“-Tape, auch Peter Spilles nutzte einen Roland W30 Sampler. So ein Ding wollte er auch. Es kam zu einem mächtigen Satz im TRIAL-Sound durch den Ensoniq EPS16+: „Organische Strings, Chöre, satte Drums und nicht zuletzt selbst gesampelte und bearbeitete Sounds bildeten die neue und entscheidende Basis für die Tracks der ersten offiziellen EP. Torsten nutzte weiterhin das Alesis Effekt-Rack für Delay und Reverb. Seine Vocals sind nie mit Verzerrer-Effekten belegt worden. Er hat diese für einige unmenschlich klingenden Vocals immer aus sich selbst heraus generiert. Bis heute ein Alleinstellungsmerkmal, das seine Vocal-Performance von allen anderen des Genres abhebt.“
Mitentscheidend für die Qualität der „Blut und Eisen“-EP war Produzent Mathias Rewig des NHB-Studios in Hamburg, mit dem auch Pitchfork bis „Entities“ (1993) arbeiteten. Bevor Erick und Torsten für die ersten drei Tage im Studio waren, hatten sie keinen Masterplan, was die musikalische Ausrichtung anbelangt. Attitüde war wichtig und klar war: „Es musste bretthart glaubwürdig sein. Dazu Outfit mit schwarzen Klamotten, Mohawks oder Flats und Dr. Martens. Skinny Puppy, Front Line Assembly, Front 242 und The Klinik waren 1991 für mich im Electro-Bereich die absolut großen Vier. Daran hat sich bis heute nichts geändert.“
Die großen Vier haben – genau wie TRIAL – ihren unverkennbaren eigenen Stil. War dir das wichtig?
Wir haben nie versucht, einen Sound zu kopieren. Wie auch? In meinen Augen ist das nicht wirklich möglich. Ein Klon bleibt immer ein Klon. Sehr oft macht sich ein Act beim Klonversuch unwillkürlich zum Clown. Meine All-Time-Helden KISS haben es schon in den Siebzigern auf den Punkt gebracht: Wir machen den Sound, den wir für den richtigen halten und selbst hören wollen. Egal, ob das jemand mag oder nicht. Dieser Einstellung kann ich mich nur anschließen.
Der Sound von TRIAL ist unique, es besteht keinerlei Verwechslungsgefahr. Er spaltet die Geister, wird immer ein Randgruppendasein führen. Das ist der Preis, den ich für diese Einstellung zahlen muss. Auch mit dem weiterführenden Projekt Trilogy. Aber ich bleibe mir selbst und denen, die diesen Sound mögen, treu. Das ist eine solide Basis für eine Indie-Band.
Das setzt der Entwicklung über die Eckpfeiler „düster“, „atmosphärisch“ und „melodisch“ hinaus aber auch Grenzen ...
Alle Versuche, dieses Spektrum zu erweitern, sind mit der zweiten CD des TRIAL-Albums „No Fate“ leider gescheitert. Das Aufbrechen des Sounds in weiterführende Sphären wurde nur vereinzelt wahrgenommen und honoriert. TRIAL wie Trilogy mussten erleben, dass die meisten Hörer klare Vorstellungen haben. Vergleichbar mit der Entwicklung von Front 242. Neue Welten seit der „Up Evil“ wurden nicht wirklich angenommen. Jahre später die Rückbesinnung auf die gefühlte Kernkompetenz brachte aber zeitlose Liveshows, die bis heute durchgehend ausverkauft sind. Oder auch bei Kraftwerk. Der Indie-Begriff wird da relativ, was letztlich unwichtig ist, solange die Shows laufen und das Publikum glücklich ist.
Wenn man nicht von der Musik leben muss, kann man sich auch vermessene Ziele setzen. TRIAL sind noch gefragt und so etwas wie ein Kult-Act. Trotzdem werden die Verkäufe immer überschaubar bleiben.
Sprung noch einmal gut 30 Jahre zurück. Da war die EP-Version von „Blut und Eisen“ im Kasten. Samples, zwingende Melodik, markantes Deutsch-Englisch-Spiel. Wusstet ihr, dass ihr einen 1A-Hit hingelegt habt?
Nein. Aber es ist immer das Größte, wenn man in einem Club steht und sehen kann, wie das Publikum einen Track annimmt. Das war im April 1991 im Index unfassbar gut, damit war einfach nicht zu rechnen. 2005 habe ich das in der Factory Magdeburg noch einmal so ähnlich erlebt. Der DJ hat eine brandneue Version von „Für zwei“ gespielt. Die schon volle Tanzfläche füllte sich sogar noch weiter. Funktioniert! Ein schönes und beruhigendes Gefühl. Jahre später lief bei einem WGT-Warm-up die EP-Version von „Blut und Eisen“, da war ich ziemlich ergriffen. Der allererste TRIAL-Track hat sich ja später in einigen Versionen weiterentwickelt. So wie jeder andere. Ursprung kann eine Melodie, eine Sample-Passage oder ein Text sein. Jeder Titel hat eine eigene inhaltliche Geschichte oder emotionale Basis, auf der alles Weitere aufbaut.
Aber auch schon vor dem Debüt ging bei TRIAL einiges. Und alles ganz schnell: Plattendeal, Promo-Agentur, Management, Live-Gigs. Für das Mastermind eine Verbindung aus Glück und Talent und zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein. Dank des unermüdlichen geschäftlichen Engagementes ihres Managers Kai Lotze hatte die glückliche Fügung lange Bestand. Erick und Torsten betrachteten Kai als weiteres, inoffizielles Bandmitglied. Die Zeile „Wir zwei, für drei“ im Song „Für zwei“ thematisiert das besondere Verhältnis und die große Dankbarkeit, die Erick seinem Freund und Partner gegenüber verspürt. Wichtiger Türöffner und Weichensteller: Die Tour mit Project Pitchfork im Frühjahr 1992 zu deren Album „Lam-‘Bras“, wo TRIAL dank Kai Lotze als Support sofort ein großes Publikum mit ihrem Sound erreichten. Im Anschluss wurde das Album „Zero Feeling“ produziert und Ende 1992 veröffentlicht. Mit seiner eingängigen Mischung aus tanzbarer Härte und atmosphärischer Düsternis gilt es bis heute als eins der Referenzwerke deutschen Dark Electros.
Welche Erinnerungen hast du an die ersten Gigs?
Zunächst Nervosität. Läuft alles mit den Maschinen gut? Ist der Sound ok? ist mit Torsten alles ok? Und so weiter. Als Rückgrat des Duos lag alle Verantwortung bei mir. Torsten sagte immer, ich sei der Flugzeugträger, von dem er startet, der ihm Rückendeckung gibt, bevor er wieder landet. Eine sehr schöne Beschreibung. Wir beide waren vom ersten Gig an fokussiert auf der Bühne. Auch wenn gerne schon mal vorher ein wenig gefeiert wurde. Daran hat sich bis zur letzten Show 2010 im Kohlrabizirkus beim WGT nichts geändert. Wir waren immer Blutsbrüder. Jeder hatte seine Aufgabe, gemurrt wurde nicht. Es mag auch mal Zickereien gegeben haben, wegen Frauen oder so, aber Bühne hieß abliefern. Ausnahmslos. Wenn das Intro lief, fiel die Anspannung ab und es war Showtime. Auch wenn das bei Torsten in ein paar wenigen und legendären Fällen bedeutete, in den Graben zu kotzen. 2006 beim WGT hat er ohne Mundabwischen weitergemacht. Das hat schwer Eindruck hinterlassen.
Was war euer peinlichstes Live-Erlebnis?
November 1992 in der Markthalle Hamburg: Wir waren bis zu diesem Gig fest davon überzeugt, dass man die Tracks mit den Originalmaschinen ablaufen lassen muss, um authentisch live zu sein. Bedeutete damals, den Ensoniq EPS16+, den ESQ1 und den Akai XR-10 per Midi gesteuert einzeln für die Mische abzunehmen. Das lief auch auf allen Gigs, inklusive der Pitchfork-Tour, gut – aber nicht an diesem Abend. Midi-Kabelbruch beim fünften Song, alle Geräte spielten in einer Kakophonie verrückt, ich wurde panisch. Die Jungs von Fortification 55 halfen mit anderen Midi-Kabeln aus, die lange Unterbrechung inklusive Reboot der Geräte war der Show aber nicht zuträglich … Danach stieg ich auf vorproduzierte Basis-Backings über DAT mit einem zweitem Backup-Player und einem oder mehreren Live-Overdub-Synths um.
Einige Monate darauf sollte das Duo mit Front Line Assembly auf Tour gehen. „Tactical Neural Implant“ hatte eingeschlagen, die Termine waren gebucht, Erick aus dem Häuschen. „Soweit ich mich erinnere, gefiel der Band unser Sound. Auch das lief natürlich über Kai. Waren wir als Pitchfork-Support schon restlos vom Schicksal verwöhnt, schien dies als der Sprung in sogar neue Sphären. On tour mit DEN Großmeistern! Ich war und bin Die-Hard-Fan seit 1988. Die Absage kam, weil der Veranstalter logistische Probleme für die Show angab. Es gab dann gar keine Tour zum Album, wenn ich mich richtig erinnere.“ Gab es nicht. Aber kurz nach der Absage gaben TRIAL der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung ein bemerkenswert ausführliches Interview über gut eine Viertelseite, Headline: „Band trauert abgesagter Tour nicht nach“. De facto war es ein herber Rückschlag, wie Erick heute zugibt.
Dennoch haben er und Torsten weitergemacht. Sie verließen, genau wie Pitchfork, das Hypnobeat-Label, weil einiges nicht sauber gelaufen war, unterschrieben bei Ausfahrt und begannen mit der Arbeit am zweiten Longplayer. „Secret Pain“ wirkte organisch und tief, Produktion und Songstrukturen waren außergewöhnlich. Dennoch knüpfte das Werk nicht an den Erfolg von „Zero Feeling“ an. Erick sieht einen Grund in den vielen Bands, die ab etwa 1993 den Markt fluteten, weicher und weniger sperrig waren. Auch Techno-Elemente hielten Einzug in die Szene, was der Musiker, selbst bis heute eng mit der Techno-Szene verbandelt, per se nicht verteufelt, aber: „Ich habe immer eine klare Linie zwischen TRIAL und den Zwölf-Stunden-Events im Cyberhouse Hannover auf dem Hanomag-Gelände gezogen, wo Torsten und ich damals einige Monate mitgearbeitet haben. In meinen Augen kam es ab 1995 noch schlimmer, als alle, selbst die Alten, überall Gitarren-Gekloppe einbauten. In Teilen konnte sich die Szene davon ja wieder erholen.“
Ihr düsteres Album „Secret Pain“ mag Erick indes, findet interessant, als wie zeitlos sich einige der Stücke darauf erwiesen haben, allen voran sein Liebling „Sin“. „Das ist mein persönliches ‚Behind The Wheel‘ des Projekts. Auch ‚Fear‘, ‚Snow‘ und ‚Obey‘ sind Favoriten.“
Ein schlimmer Fehler unterlief jedoch beim Artwork. Erick hatte das Cover im RGB-Farbmodus entworfen, dachte, es würde noch durch eine Art Litho gehen und nochmal zur finalen Freigabe vorgelegt werden. Beides geschah nicht und so wurde es braun, grau und lila anstelle von schwarz, grau und blau. Erick: „Als ich die ersten Exemplare sah, habe ich mit meinen 23 Jahren fast einen Herzinfarkt bekommen. Grausam! Leider wurde das auch in der zweiten Auflage nicht korrigiert. Ein ewiges Trauma. Immerhin konnte ich das Cover im Booklet der ‚Für zwei‘-Box so zeigen, wie es hätte sein sollen.“
Randnotiz: Als „Secret Pain“ im Kasten war, gestaltete Erick das Artwork der interaktiven „Electrocity“-CD-ROM mit Musik, Videos und Infos von und zu der damaligen deutschen Düster-Speerspitze, kuratiert von Ecki Stieg. Da ging alles gut.
Als es Mitte/Ende der Neunziger den Bach runterging mit klassischem Electro- und EBM-Sound, als die Meister fast das Genre wechselten und die Musik immer plumper wurde, war bei TRIAL auch erst mal Schluss. Wie waren die Jahre ohne und wann und wie kam das Leben zurück?
Wir waren bis auf einige kurze Phasen immer in Kontakt. Unsere Prioritäten lagen zeitweise woanders, auf Ausbildung oder Studium. Wir haben nie von der Musik gelebt. Das war Leidenschaft und blieb den, sozusagen, wichtigeren Aufgaben im Leben nachgeordnet. Es war ja absehbar, dass wir nicht als Privatiers würden leben können. Das ist die Krux an der Sache, wenn man ein Projekt mit vage professionellem Anspruch Genüge tun will. Dann dauert es eben etwas länger mit neuem Material und mit einer Veröffentlichung.
2001 gab es überraschend den WGT-Gig im Werk 2. Fühlte sich wie ein Comeback nach Ewigkeiten an.
Vielleicht überraschend für Fans, aber nicht für uns. Wir haben über Monate daran gearbeitet, die Tracks auf ein neues, dauerhaft solides Level zu heben. Im Prinzip wurden sie neu aufgebaut ... eine Menge Arbeit. Sie sollten ihren Originalen weitgehend treu bleiben. Das ist schwieriger und zeitaufwendiger als einen neuen Track zu machen. Live hat das bestens funktioniert. Aber als wir diese neuen Versionen auf dem „No Fate“-Album veröffentlichten, las und hörte ich immer wieder, da seien zu viele bekannte Tracks drauf. Dass diese aber eine deutlich hörbare Verbesserung darstellten und das nicht honoriert wurde, schmerzte vor allem mich ziemlich. Wir hatten ja auch die ersten acht TRIAL-Titel damals für das „Conflict“-Tape noch einmal ganz neu eingespielt.
Auch an der „Für zwei“-Box hast du jahrelang gearbeitet, dafür alle Songs noch mal angefasst. Gab es da Momente, in denen du selbst angefasst warst?
Selbstverständlich. Den letzten persönlichen Kontakt zu Torsten hatte ich Halloween 2010. Danach ein einziges Mal Ende 2018, als ich mir die Freigabe für die Erstellung der Box schriftlich per E-Mail schicken ließ. Ich habe alle unveröffentlichten Tracks gesammelt und überarbeitet, um sie für eine Veröffentlichung mit unserem Qualitätsanspruch tauglich zu machen. Dazu habe ich Demo-Takes, auch der speziellsten Art, mehrfach durchgehört und nach der finalen Selektion über Monate die besten Ansätze zu fertig produzierten Titeln ausgearbeitet. Außerdem habe ich aus bereits editierten Live-Videos die besten Clips für die DVD zusammengeschnitten. Dabei muss man immer und immer wieder die Songs und den alten Freund hören und auch sehen. Es wurde hin und wieder spät, und manchmal etwas emotional. Dann wird man schwach, sendet ihm einen Link mit den Premastern des neuen Albums oder lädt nach zehn Jahren endlich den Konzert-Mitschnitt mit gemastertem Sound vom Gig Ende 2009 in Hannover hoch, oder einen Videoteaser für die Box. Jedoch: keine Antwort, kein Download. Nichts. Null.
Wie fühlte sich das an?
Ich fand das schade, es sprach aber eine eindeutige Sprache. Und nach dem dritten nicht down-geloadetem Upload kippte Wehmut in Gleichgültigkeit um. Wer nicht will, der hat schon. Dem Produkt tat dies keinen Abbruch. Mit zehn Jahren Verspätung bringen TRIAL eine Box heraus, die das Projekt solide und zufriedenstellend abschließt. Zum 30. Bandjubiläum fand ich damit meinen Seelenfrieden, kann mich nun weiter Trilogy, Villaborghese und Duo widmen. Ohne Druck, ohne Altlasten, befreit.
Also ist die „Für zwei“-Box eine Art ultimativer Schlussstrich?
Der Abschluss von TRIAL zum 30. Jubiläum. Kein Schlussstrich, sondern eine Zäsur. Von Verklärung halte ich nicht viel. Es war oft ein bitterer Weg. Wir haben dennoch weitergemacht, manchmal geknechtet. Bis Torsten vor zehn Jahren ausstieg. Für mich stand außer Frage, dass es zuende gebracht werden muss, da noch so viele offene Enden vor mir lagen, die ich nicht einfach absterben lassen wollte. So entstand Trilogy. Der Sound wird 2022 auf „Forced Perspective“ weitergeführt. Mit „Entombed Love“ ist Ende August ein Vorbote erschienen, 17 Demos werden noch final ausproduziert.
2021 erschien via Electro Aggression Records die ultimative TRIAL-Box mit drei CDs und einer DVD, darauf:
Disc 1 – Classic Anthology: Best-Of des Back Catalogues 1992-95, neu gemastert
Disc 2 – Für zwei: Bisher unveröffentlichte Tracks, voll ausproduziert und gemastert
Disc 3 – Live: Der vollständige Gig im Capitol Hannover von 2009 und diverse Bonus-Livetracks, aufgenommen in Leipzig, Köln und Magdeburg (2006/2007)
Disc 4 (DVD) – Video: siehe Disc 3, davon ausgewählte Clips aller Performances
Flankiert von der finalen digitalen TRIAL-Single „Feels Like“ mit zwei externen Remixen und zwei Instrumentals wird eine digitale Variante der „Für zwei“-Box über Spotify, Amazon Music, YouTube, Deezer, Apple Music und anderen Plattformen Anfang 2022 veröffentlicht.