INTERVIEW

s.i.n.a. interview 2024

S.I.N.A: Alte Liebe, neues Album – Interview zum Comeback

Alte Liebe rostet nicht. Eine Weisheit, die ebenso treffend wie abwegig sein kann. Sina Hübner und Stefan Böhm können jedenfalls ein Lied davon singen – und taten das auch. Die Band Pzychobitch ist und bleibt passé, für das andere gemeinsame Projekt schlagen jetzt wieder zwei Herzen. Der Ansatz der beiden bleibt unverändert, die Ideen haben größtenteils eine lange Geschichte. Davon ab ist alles neu auf Alte Liebe ..., auch das noch breitere stilistische Spektrum. Punk, EBM, Noise, Techno, Pop – grenzenlos gut und nicht zu fassen. So wie diese noch vor einem Jahr nicht denkbare Feststellung: S.I.N.A ist zurück! Ein Interview mit VOLT.

Euer Gig auf dem MUK.E hat offenbar eine Menge bewirkt.

Stefan: Durch das Proben für das Konzert haben wir gemerkt, wie gut wir immer noch harmonieren. Als wäre gar keine Zeit vergangen. Wir verstehen uns quasi blind. Einer hat eine Idee und der andere ist schon bei der Umsetzung. Da entstand sofort wieder diese Energie, die uns vorantreibt.

„Wir verstehen uns quasi blind.“ Stefan


Gab es einen Punkt, an dem ihr gemerkt habt, dass ihr ein Release zusammenbekommt?

Stefan: Bei der Arbeit an dem Track „Little Girl“ für die Forms Of Hands-Compilation wurde uns klar, dass wir mehr als einen Track machen müssen. Da waren diese alten Ideen, aber auch neue Einflüsse, die wir in den letzten fast 20 Jahren gesammelt hatten, die auch nur zwischen uns so funktionieren. Also haben wir einfach weitergemacht. Danach war es nur noch ein Telefonat mit Udo von HANDS, um ein Release daraus zu machen.

Sina: Mittlerweile steht der Zeitfaktor leider etwas im Weg. Arbeit, Familie – da bleibt wenig Freiraum fürs Studio. Aber wir haben jede freie Minute dafür genutzt. Danach war der Glascontainer um die Ecke aber auch mit unseren Secco-Flaschen gefüllt.

sina fotosession

Wo habt ihr die Ideen für die neuen Tracks her?

Sina: Wir hatten von damals noch Text-Phrasen und Soundschnipsel, Loops und so weiter, die nie verarbeitet wurden, uns aber auch nie aus dem Kopf gegangen sind. Also haben wir uns drei Monate diesen Ideen gewidmet und das Album fertiggestellt.

Stefan: Die Form hat sich teilweise komplett geändert. In den vielen Jahren ist ein ganz neues Soundgefühl bei uns entstanden. Wir mussten erst mal entwickeln, wohin wir eigentlich wollen. Übriggeblieben ist vom Ursprung eigentlich nur die Idee.

„Die Ideen sind uns nie aus dem Kopf gegangen.“ Sina


Hätte es diese enorme Stilvielfalt nicht gegeben, wenn ihr mit allen Songs bei Null angefangen hättet?

Stefan: Es hätte sich genau so entwickelt!

Sina: Das hat lediglich ausgelöst, dass wir überhaupt angefangen haben. Damals konnten wir die verschiedenen Einflüsse, von denen wir auch da schon geprägt waren, in verschiedenen Projekten ausleben. Heute haben wir das einfach komprimiert.

Hättet ihr euch sehr verbiegen müssen, wenn ihr exakt ans letzte Release angeknüpft hättet?

Sina: Wir mussten uns noch nie mit unserem Sound verbiegen. Wir haben immer das gemacht, worauf wir gerade Bock hatten, und Glück, dass es manchen Leuten gefallen hat. Es hemmt doch den Kreativprozess, darüber nachzudenken, was andere erwarten. Somit waren wir schon immer frei in dem, was wir tun.

Stefan: Alles andere hätte nicht funktioniert. Das Leben ist nach so vielen Jahren ein völlig anderes, und damit auch die Emotionen, die man transportiert.

Wie geht es weiter? Wird es weitere Auftritte und Releases geben?

Sina: Wir haben uns während der Arbeit an Alte Liebe ... gar keine Gedanken darüber gemacht, wie es weitergeht. Der Fokus lag auf dem Jetzt.

Stefan: Wir werden die entstanden Energien auf jeden Fall nutzen und umsetzen. Wohin das führt, wird sich zeigen.

sina und gastmusiker

Auf dem Album Alte Liebe ..., VÖ am 26. April bei HANDS, wirkten zudem Gastmusiker mit. Ben Miller kennt Stefan von früheren Produktionen und gemeinsamen Zeiten in einer Postpunk-Band. Er haut beim schleppenden und emotionalen Nicht ich in die Saiten. Nina Perret ist eigentlich Sängerin in verschiedenen Bands und war als Freundin zufällig mit im Studio. Ihr Gitarrenspiel ist beim Uptempo-Knaller Bauchgefühl zu hören.

Stichwort Gefühl: Ist es denkbar, dass der Albumtitel neben der musikalischen eine weitere Bedeutungsebene hat? Diese Frage quittieren Sina und Stefan mit schallendem Gelächter – und sonst nichts.


Polaroids: Julia Beyer Photography



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