Mit zehn elektronischen Tracks auf 45 Minuten kommen – das können viele. Mit vier auf 60 – das traut sich kaum jemand. Sind die Stücke dann auch noch interessant und kurzweilig, wird es richtig spannend. Wie auf der zweiten Album-Eskapade mit ausuferndem Spezial-Konzept von TC75: DURAT2ION ist gerade erschienen.
Dabei war Teil eins vor zwei Jahren noch eher ein Zufallsprodukt. „Mir wollten da gerade keine griffigen Songs gelingen“, gibt Tino Claus, der längeren Stücken prinzipiell nie abgeneigt ist, zu. Auch nicht getragenen bis latent irre wirkenden. Bei DURAT2ON sollte der Fokus jedoch auf Groove liegen. Der Leipziger Musiker zu VOLT: „Meine Intention war, durchaus rhythmisch, eventuell sogar etwas eingängig zu sein.“
Dennoch ist es für Tino, auch bekannt als Teil von Amnistia, Ner\Ogris und MRDTC, stets eine Herausforderung, jenseits der fünf Minuten abwechslungsreiche, spannende Stücke zu kreieren. Während die Synth-Wizards der 70er mit ihren epischen Collagen ohne gewaltigen Aufwand schnell auf Länge kamen, komponierte er vollendete Songs über menschliche Schwächen und schlechte Angewohnten. Mit Vocals, Rhythmen und ganz viel Variation. Der kürzeste läuft gut zehn, der längste knapp 21 Minuten.
Erstklassig! Aber der Macher ist bescheiden: „Da Alben dieser Sorte für die meisten an Körperverletzung grenzen, wollte ich es ursprünglich ausschließlich digital veröffentlichen. Diesen Plan musste ich dann aber ganz schnell wieder verwerfen.“ Denn er hatte Sören Otto von Single Speed Tapes davon erzählt – und der drohte, ihm die Freundschaft zu kündigen, sollte keine kleine Auflage auf Kassette drin sein.
Bei ihm. Und so kam es zur Produktion von 55 handnummerierten Tapes (plus Download und Sticker). Dass es weitere Duration-Parts von TC75 geben wird, hält Tino bereits für so gut wie sicher. Aber das ist noch Zukunftsmusik .... weil „der Fokus derzeit zu 100 Prozent auf der Fertigstellung des neuen Amnistia-Albums liegt.“
