Weil sie es einfach richtig auf die Fresse lieben, in den letzten Jahren gemeinsam mit den Besuchern immer das gewisse Etwas gehört haben und sich auf diesen Gig schon besonders freuen würden ... So kündigten die Veranstalter des Fourscher Festivals in Erfurt das Live-Debüt eines ominösen Newcomers namens Oszylayter an. Der Witz: Sie selbst stecken dahinter.
Fette Beats, gebrochene Rhythmen, boooom, häcksel und hämmer. Zwei maskierte Typen machten am Fourscher-Sonntag richtig Radau. Der Fronter entledigte sich seiner Sturmhaube nach zwei Songs, outete sich als Andreas Schubert a.k.a. Schuby (u. a. Full Contact69), der Drummer erst ganz am Ende des 40-Minuten-Abrisses als Danny Hildebrandt (musikalisch unbeleckt).
Wie das Projekt zustande kam, erklärt Schuby: „Das ist wie nach einem One-Night-Stand ohne Verhütung, plötzlich bist du Vater. Die Stilistik der Missionarsstellung war eindeutig zu langweilig.“ Heißt: Alles anders als bei all seinen anderen Projekten. Die ersten Song-Skizzen sind weit über ein Jahr alt, wurden seitdem jedoch allesamt stilistisch wieder über den Haufen geworfen, aufgepumpt, allein im lauten Kämmerlein in Erfurt ausproduziert.
Danny, Fan der ersten Stunde und längst Kenner aller Tracks des just veröffentlichten Albums Hate This Day, kam ins Boot, als der Gig spruchreif wurde. Es wurde gesponnen und ersonnen, dann eine Probe („Mehr gab es nicht“) – fertig war das Live-Debüt, von dem noch lange gesprochen werden wird. Und dass es das mit Oszylayter noch längst nicht gewesen ist, versteht sich von selbst: „Wir haben natürlich Bock, diese Dampfwalze durch andere Clubs zu schieben.“
Hate This Day enthält elf Songs mit unüberhörbaren Wurzeln im Big Beat und Breakbeat der Neunziger mit Parallelen zu Pionieren wie The Crystal Method und The Prodigy plus einen Hauch typischer altbekannter und in Vancouver verankerter Schuby-Vorlieben. Hinzu kommen zwei Electro-orientiertere Remixe, von J Wølf (Mildreda) und Amorphous. Bislang nur digital und bei Bandcamp zu haben.