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Depeche Mode

Depeche Mode: Warum „Memento Mori“ und Tour ein Glücksfall sind

Nur der glücklichen Verkettung diverser Umstände ist zu verdanken, dass das Album Memento Mori Ende März erscheinen konnte und Depeche Mode sich seitdem ohne nennenswerte Pausen überaus erfolgreich auf Tournee befinden.

Alles hätte auch ganz anders und viel später kommen können – oder wäre schlimmstenfalls sogar zu den Akten gelegt worden. Das verdeutlicht ein ganz neues Interview mit dem Management, das das britische Magazin IQ jüngst auf seiner Homepage veröffentlichte.

Corona und Fußball

Eine alte Weisheit besagt, dass in jedem Gerücht ein Fünkchen Wahrheit steckt. So auch in dem aus dem Sommer 2020, Depeche Mode würden Pläne für einen Longplayer und eine Tour schmieden. Manager Jonathan Kessler erklärt, dass Martin Gore während der Pandemie durchaus produktiv gewesen sei, so auch Dave, und die Basis für ein Album tatsächlich schnell bestanden hätte. „Wir legten sozusagen schon den Schalter um.“

Kessler und sein Kollege Alex Pollock streckten die Fühler aus, stellten jedoch fest, dass das Jahr 2022 mit noch bestehenden Corona-Risiken und wegen des langen Veranstaltungs-Staus ein denkbar ungünstiges ist. Ähnlich wurde damals auch das Folgejahr bewertet.

Das Album sollte also 2023 produziert werden und 2024 eine Tour stattfinden. Jedoch: Die Stadien der Fan-Hochburg Deutschland waren bereits für die Fußball-EM geblockt. Kessler zum IQ: „Wir gingen das Risiko ein und planten mit Terminen in 2023.“

Andy Fletchers Tod und Termindruck

Gahan, Gore und Andy Fletcher waren zum Zeitpunkt der wichtigsten Buchungen noch gar nicht informiert oder involviert. Zum Glück, wie sich zeigte: Denn kurz darauf stürzten sich 15 weitere Interessenten auf die Stadien. Hätte es längere Diskussionen mit allen Parteien gegeben, wäre man definitiv zu spät dran gewesen!

Anstatt tiefer in die Tourpläne einzusteigen dann die Tragödie: Fletch starb unerwartet an einem Riss der Aorta. Es wurde laut Kessler lange und intensiv diskutiert, ob das verbliebene Duo so überhaupt weitermachen sollte. Songwriter und Sänger wollten, fanden schnell Kraft, Energie und ein kreatives Produktionsteam. Der Ausgang ist bekannt und das Resultat das wohl beste Album von Depeche Mode seit den Neunzigern.

depeche mode dave gahan live 2024

Am Rande erklärt der Manager auch, wie es zu den ungewöhnlichen ersten Dates (teils VOR Album-Release) in Amerika kam: „Die Reaktionen auf das Album waren so enorm, dass wir den innigen Wunsch hatten, auch in Amerika dichter am Erscheinungstermin zu spielen.“

Depeche Mode und ihr Tour-Team

Langzeit-Kreativkopf Anton Corbijn stand als Mann für visuelle Ideen und deren schnelle Umsetzungen bereit. Eine Herausforderung war jedoch noch der Produktions-Switch von Halle auf Stadion. Wieder Glück: Tony Gittins konnte abermals für Depeche Mode gewonnen werden – und der kennt dieses Prozedere nicht nur, sondern konnte auch die eingespielte 46-Mann-Crew (plus Fahrer) und alle nötige Infrastruktur und Technik (musste in 13 Trucks passen) pünktlich an den Start bringen.

Auch das ein Glücksfall, absolut keine Selbstverständlichkeit und ein interessanter Aspekt im Hinblick auf vereinzelte Kritik zur vermeintlich kleinen Bühne und die für einige Fans zu großen Ähnlichkeiten mit der Global Spirit Tour ...