Shad Shadows „Toxic Behaviours“
Rezension
Album // Young & Cold
Schatten sind vielseitiger als die meisten glauben: Manche sind anhänglich und bedrohen den Haussegen, hin und wieder sogar den heiligen Ehefrieden (Kurschatten). Andere sind gesund und liefern wertvolle Vitamine (Schattenmorellen). Manche kommen aus Italien, machen Musik und führen ganz nebenbei eine Bastardmakrele oder irgendeinen Blaufisch im Namen (Shad Shadows).
Alessandra Gismondi und Luca Bandini sind vor Kurzem aus ihrem eigenen Schatten herausgetreten, denn eigentlich sind die beiden ja eher als Schonwald bekannt. Die wiederum haben vor gut sechs Wochen das Coverartwork ihres nächsten Albums Abstraction vorgestellt, die äußere Hülle aber bisher nicht mit Inhalten gefüllt. Alles auf einmal wäre wahrscheinlich auch zu viel des Guten – besser eins nach dem anderen.
Mit Toxic Behaviours hatte das Duo in letzter Zeit schließlich mehr als genug zu tun. Am 4. September ist das Album digital erschienen, außerdem kommt es demnächst in allen möglichen weiteren Ausführungen bei Young & Cold und Wave Tension heraus. Und das alles womöglich nur deshalb, weil in modernen westlichen Gesellschaften keine echten Rituale mehr existieren. Oder etwa doch?
In Randbereichen haben sich wohl einige unerwartet toxische herauskristallisiert. Stellvertretend dafür haben Shad Shadows die Auswirkungen des technologischen Fortschritts, zunehmende Gewaltbereitschaft, Oberflächlichkeit und Eitelkeit ausgemacht. All diesen Entwicklungen haben sie den Kampf angesagt. Sie haben ihnen sogar ein ganzes Album gewidmet. Das gibt’s unter anderem auf Kassette. (Kai Reinbold)