REZENSION

Mortaja „Combined Minds“

Mortaja „Combined Minds“

Rezension

Album // audiophob

Seinen Dark-Ambient-Betrieb hat Bert Lehmann nicht eingestellt, sondern neu etikettiert. Flächensounds und kriechende Rhythmik sind nun mit Torn From Beyond gestempelt. Wofür Mortaja fortan steht, offenbart der Albumeröffner. Aus verhallten, metallischen Schlägen schneidet sich eine Basssequenz, die doppelt verstärkte Drum kickt los und satte Beats rauschen durch. Willkommen im Banquet House, die Feier ist eröffnet!

Body To Body

Nach knapp sechs Minuten Dauerfeuer sind die Fronten geklärt, doch der Bochumer hat sich gerade erst warm gemacht. Massive Dose und Underground Movement marschieren mit der EBM-Keule im Anschlag vorne weg und bei Strong Conviction materialisieren sich Eric van Wonterghem und Thomas P. Heckmann vor dem geistigen Auge – Arm in Arm, mit geweiteten Pupillen, die sie hinter Sonnenbrillen verstecken. Das Titelstück hingegen schleicht sich in den Keller des Berghains, wo meterhohe Stahlwände eiskalte Luft zurückwerfen. Und hinter der nächsten Tür lauern schon Greyhound und Suki mit prallen Remixen.

Mortaja 2018 lässt drei elektronische Welten aufeinanderprallen, atmet ungefiltert Berlin-Sound, ist effektvoll und wuchtig produziert. Combined Minds ist ein Album, das im Kopf so gut wie im Club funktioniert. Ein Album, das die Grenzen von Techno, EBM und Noise verschwimmen lässt, während der Name Mortaja extrem an Schärfe gewinnt.


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