REZENSION

Crystal Geometry „Red Faith Militia“

Crystal Geometry „Red Faith Militia“

Rezension

Album // Sonic Groove

Wer wie einst Mathias Rust mit einem Privatflugzeug mitten in der russischen Hauptstadt aufsetzt, aus Spaß an der Freude, der muss damit rechnen, im Arbeitslager zu landen. Es sei denn, er hat eine Einladung dabei. Geladene Gäste werden nicht eingesperrt, selbst im real existierenden Sozialismus sind sie herzlich willkommen.

Laibach, die 2015 mit freundlicher Genehmigung Kim Jong Uns als erste sogenannte westliche Band live in der Demokratischen Volksrepublik Korea musizierten, haben es eindrucksvoll bewiesen: Wer im Rhythmus bleibt, hat nichts zu befürchten. Der Rhythmus, zu dem jeder mit muss, ist der Rhythmus dieses Mannes: Maxime Fabre. So heißt der kreative Kopf hinter Crystal Geometry.

Völker, lauscht den Sequenzern!

Ob Fabre jemand ist, der hin und wieder rot sieht? Im übertragenen Sinne scheint das zuzutreffen, denn für seine bei Sonic Groove erschienene EP Red Faith Militia ließ er sich von den kommunistischen Herrschaftsstrukturen des früheren Ostblocks inspirieren. Die neue internationale Arbeitsteilung hat funktioniert: Red Faith Militia ist das Werk eines Franzosen, veröffentlicht bei einem in den USA gegründeten Label, das vor mehr als 10 Jahren nach Berlin umgezogen ist.

Während andere sich Produktionsmittel aneignen wollen, um die Diktatur des Proletariats zu verwirklichen, geht es Fabre einzig um die Herstellung weltweit verständlichen elektronischen Liedguts. Techno, Industrial und EBM. Metall, das auf Metall herniederfährt. Analoge Modularsysteme. Um die Komponenten dieser universellen Sprache zu verstehen, bedarf es keiner Worte. (Kai Reinbold)


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